Pädagogik

Pädagogische Konzeption des Wichtelhauses

1. Vorwort

Diese Konzeption ist die Grundlage für unsere pädagogische Arbeit und dient als Orientierungshilfe für Mitarbeiter, Eltern und alle Interessierte. Sie ermöglicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit der pädagogischen Arbeit und verdeutlicht unsere Ziele und Arbeitsweisen. Neben der Grundausrichtung einer altersgemischten Gruppe sind wir bemüht, flexibel auf die aktuell anwesenden Kinder einzugehen und Zeitund Raumstrukturen individuell anzupassen.

2. Struktur

2.1 Tagesstruktur

Jeder Tag im Wichtelhaus hat eine ähnliche Grundstruktur, die den Kindern Sicherheit und Planbarkeit vermittelt. Das Bringen der Kinder (siehe Abschnitt Bring- und Abholzeiten) ist bis 9 Uhr möglich. Bis 9:15 Uhr wird das Frühstücken im Wichtelhaus angeboten. Jeden Mittwoch findet ein gemeinsames Frühstück statt, das um 9 Uhr beginnt. Danach treffen sich alle um 9.30 zum gemeinsamen Morgenkreis, in dem nochmals alle Kinder begrüßt und die Besonderheiten des Tages besprochen werden. Die Morgenkreise werden an drei Tagen der Woche altersgetrennt angeboten (siehe Abschnitt Morgenkreis). Begrüßungslieder- Reime und Spiele begleiten dieses Ritual

Nach pädagogischen Angeboten und Freispielphasen bildet das Mittagsessen um 12 Uhr den nächsten Fixpunkt. Es dauert circa 45 Minuten. Danach können die Kinder von 12:45 bis 13 Uhr abgeholt werden. Die anschließende Mittagsruhe wird altersindividuell gestaltet und bietet den Kindern ihrem Ruhebedürfnis entsprechend Schlaf,-Ruhe oder Stillbeschäftigungsmöglichkeiten. Diese finden an festen Orten (Bewegungs-, Wickel- und Schlafraum) statt und werden jeweils von einer Erzieherin begleitet (siehe Abschnitt Mittagsruhe).

Der Nachmittag bietet wieder die Möglichkeit zum angeleiteten Angebot oder Freispiel und wird von einer gemeinsamen „Knusperrunde“ um 15 Uhr unterbrochen, bei der ebenfalls gemeinsam erzählt, gesungen und gegessen wird. Die Knusperrunde dauert circa 15 bis 20 Minuten an, danach beginnt die Abholzeit.

Tagesablauf im Wichtelhaus

UhrzeitenAbläufeErgänzungen
07:30-09:20 UhrAnkommen & offenes FrühstückJeden Mittwoch gemeinsames Frühstück um 9:00 Uhr
09:25-9:40 UhrMorgenkreis
09:40- 10:40 UhrAngebote & Freispiel 
10:40-11:45 UhrGartenzeit
12:00-12:45 UhrGemeinsames Mittagessen
13:00-13:30 UhrMittagsruhe/ Schlafen
13:30-15:00 UhrAngebote & Freispiel 
15:00-15:20 UhrKnusperrunde 
15:20-16:30 UhrAngebote & Freispiel 

2.2 Wochenstruktur

Feste Angebote im Wochenablauf bilden musikalische Treffen und Bewegungsangebote, die getrennt für ältere und jüngere Kinder angeboten werden.

Montags gehen die Wissenswichtel und Vorschulkinder alle zwei Wochen in die Turnhalle der Grundschule Schmittgasse für ein Turnangebot. Währenddessen wird im Wichtelhaus für die jüngeren Kinder ein Turnangebot angeboten. Ebenfalls findet Montag nachmittags ein offenes Singangebot für die Kinder statt.

Die „Wissenswichtel“ bieten den angehenden Vorschulkindern einen eigenen Rahmen ihr Wissen zu vertiefen und sich mit komplexeren Angeboten auseinanderzusetzen. Ebenfalls findet dienstags und donnerstags die Vorschule statt, in der die Vorschulkinder mit unterschiedlichen Angeboten auf die Schulzeit vorbereitet werden.

Mittwochs gehen wir einmal im Monat mit allen Ü3 Kindern in die Tagespflege Schmitteinander. Dort findet dann auch der Morgenkreis mit den Senioren zusammen statt. Ebenfalls wird mittwochs von einem Erzieher/ einer Erzieherin mit ein paar Kindern zusammen geschnitten und gekocht.

Die zeitweilige Trennung der Kinder erfüllt nicht nur die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Altersgruppen, es ermöglicht auch den Kleinen, ihre eigene Entwicklung zu den Großen hin an festen Übergangsritualen zu erleben. Auf diese freuen sie sich gespannt und sind stolz eines Tages auch zu den „Wissenswichteln“ zu gehören.

Neben diesen häuslichen Aktivitäten findet meist jeden Freitag Ausflüge an die Groov, zu Spielplätzen der Umgebung oder anderen nahegelegenen Zielen statt.

Momentan kommt uns regelmäßig eine ehemalige Kollegin im Wichtelhaus besuchen und bietet für mehre Kindergruppen Yoga an. 

2.3 Jahresstruktur

Die Kita begleitet die Kinder anhand der Raumgestaltung, ausgewählter Literatur, Liedern und Spielen durch das Jahr. Gemeinsame Feste (z.B. Sommerfest, Laternesingen, Weihnachtsfeier, Übernachtung im Kindergarten) werden teilweise gemeinsam mit den Familien erlebt und bieten Anlass für die Präsentation der Projektarbeit.

Ausflüge der älteren Kinder führen ins Theater, zur Wasserschule, den Flughafen, den Zoo oder andere kulturelle Einrichtungen. Gerne greifen wir auch Angebote von Eltern auf, Familien oder Freunde zu besuchen, die interessante Einblicke für die Kinder gewähren können (z.B. Handwerker, Tierhalter o.ä.)

3. Weiteres

3.1 Bring- und Abholzeiten

Bringzeit:

Montag bis Freitag: Bis 9:00 Uhr*

Abholzeiten:

Montag-Freitag
Nach dem Mittagessen 12:45-13:00 Uhr
Nach der Mittagsruhe/Schlafen14:00-15:00 Uhr
Nach der Knusperrunde15:20-16:30 Uhr

*In Ausnahmefällen zw. 9:00 und 9:20 sowie ab 10 Uhr

3.2 Morgenkreise

Morgenkreise sind wichtiger Bestandteil des pädagogischen Alltags im Wichtelhaus und ein zentraler Punkt in der Tagesstruktur. Im Morgenkreis wird den Kindern eine Tagesübersicht über die Angebote und Besonderheiten des Tages gegeben. Die Kinder werden gezählt und es wird besprochen, wer fehlt und wer von den Erziehern später noch kommt. An drei Tagen der Woche finden zwei altersgetrennte Morgenkreise statt, an denen entsprechende Lieder, Spiele und Reime mit den Kindern praktiziert werden. So werden die Kinder entsprechend ihrem Alter und ihrer Entwicklungsstufe gesehen und dementsprechend begleitet. Der Morgenkreis ist Teil des Bildungsauftrages.  Fingerspiele, Geschichten erzählen und Singen dienen der Sprachförderung und einer allgemeinen Stärkung der Gemeinschaft. Das Ausprobieren im Spiel, das sich etwas Zutrauen in der Gruppe, das Einhalten der Morgenkreisregeln und das sich als Teil der Gemeinschaft sehen, stärken die sozialen Kompetenzen der Kinder. Im Morgenkreis erleben die Kinder im alltäglichen Beispiel die grundsätzlichen Regeln einer Gemeinschaft, wie: Ausreden lassen, melden und Bedürfnisse zurückstellen.

Im Wichtelhaus werden die Geburtstage ebenfalls morgens im Morgenkreis gefeiert. Das Geburtstagskind steht im Mittelpunkt und kann den Morgenkreis mitgestalten. Eine weitere Besonderheit stellt der (mittwochs) stattfindende „Zeigetag“ dar, bei dem die Kinder im Morgenkreis ein von zu Hause mitgebrachtes Spielzeug zeigen dürfen. 

3.3 Mittagsruhe

Unsere Mittagsruhe im Wichtelhaus findet in zwei altersgetrennten Gruppen jeweils im Bewegungs- bzw. Wickelraum statt. Im Bewegungsraum ruhen die Wissenswichtel und Vorschulkinder, im Wickelraum die restlichen Kinder. Die Mittagsruhe beginnt um 13 Uhr und dauert eine halbe Stunde an. In dieser Zeit werden die Schlafkinder von einer Fachkraft in den Schlafraum gebracht und dort in den Schlaf begleitet. In der Mittagsruhe haben die Kinder die Möglichkeit, mitzuentscheiden welches Angebot sie sich wünschen. Angeboten wird u.a. Kamishibai (Kinderkino), Bücher vorlesen, Hörspiele hören, Traumreisen, Massagen usw.. Je nach Mittagsruhe werden die Ruheangebote entsprechend des Alters der Kinder angepasst. 

4. Besonderheit Elterninitiative

4.1 Ernährung

Um für die Kinder eine abwechslungsreiche, gesunde und ausgewogene Ernährung gewährleisten zu können, beschäftigen wir eine Köchin, die täglich ein frisches Mittagessen für die Kinder zubereitet. Dieses besteht aus einer Vorspeise, einer Hauptspeise und einem Nachtisch.

Morgens bieten wir ein Frühstück für die Kinder an, welches im Wechsel aus Brot oder Brötchen mit unterschiedlichen Beilagen, frischem Obst oder Müsli besteht. Am Nachmittag gibt es einen kleinen Snack, der aus Obst, Gemüse oder Keksen besteht.

Wir bieten viel frisches Obst und Gemüse an und achten auf ein ausgewogenes Verhältnis von Fisch-Fleisch und vegetarischen Gerichten. Verwendetes Obst und Gemüse kommt soweit beziehbar aus ökologischem und möglichst regionalem Anbau.

4.2 Elternabende

Im Wichtelhaus finden zwei Mal im Jahr ein Elternabend statt. In der ersten Jahreshälfte findet der pädagogische Elternabend statt, bei dem die Eltern ihre pädagogischen Fragen und Themen miteinbringen können. Die Themen werden gesammelt und danach wird abgestimmt, welches Thema besprochen wird. In Form von Gruppenarbeiten und Rollenspielen werden die Elternabende offen und abwechslungsreich gestaltet. 

In der zweiten Jahreshälfte, zum neuen Kita Jahr, findet der organisatorische Elternabend statt. Hier werden Neuerungen und Infos aus dem Team und der pädagogischen Arbeit an die Eltern weitergegeben. Auch dieser Elternabend dient zum Austausch und ist besonders für die neuen Eltern interessant. 

4.3 Ziele und Formen der pädagogischen Arbeit

In unsrer täglichen pädagogischen Arbeit ist es unser Ziel, die Welt durch die Augen der Kinder zu sehen und bedürfnisorientiert zu arbeiten. Das bedeutet, dass wir auf die Wünsche und Zeichen der Kinder eingehen und unsere pädagogischen Angebote dementsprechend ausrichten. Nicht nur die Bedürfnisse der Kinder stehen im Mittelpunkt, auch die Bedürfnisse der Eltern und des Teams sind wichtig. Nur so kann ein empathisches Miteinander entstehen in dem sich jeder geachtet und beachtet fühlt.

4.4 Natur-/ und Waldpädagogik

Uns und den Kindern ist es wichtig, dass wir bei jedem Wetter möglichst viel Zeit draußen verbringen. Hier gilt ganz die Devise „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Täglich verbringen wir Zeit in unserem Garten. Freitags gehen wir mit den Kindern spazieren oder auf verschiedene Spielplätze.

Nach mehreren Beobachtungen und Besprechungen des Teams, haben wir uns außerdem gemeinsam dazu entschieden, einmal im Monat einen Waldausflug zu etablieren, an dem alle Kinder des Wichtelhauses teilnehmen. Die Kinder lernen im Wald den Umgang mit der Natur, den Tieren und den Pflanzen. Der Wald bietet hierbei verschiedenste Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten. Von Hütten bauen, über Materialien sammeln zum Klettern. Die Kinder entdecken bei jedem Ausflug etwas Neues.

4.5 Partizipation

Wir achten und schätzen die Kinder als eigenständige und gleichwertige Persönlichkeiten, die das Recht haben, bei allen Dingen, die sie betreffen, mitzureden und diese mitzugestalten. Deshalb geben wir den Kindern altersgemäß vielfältige Möglichkeiten, ihre Interessen, Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen, auszudrücken und diese mit einzubringen, beispielweise durch unsere Gefühlsampel im Morgenkreis. Mithilfe dieser Ampel können sich die Kinder mit einer Wäscheklammer an einer der drei Farben der Ampel feststecken und somit ihrem Gefühlszustand Ausdruck verleihen. Im Morgenkreis werden etwaigen Gefühlen, Anregungen und Bedürfnissen Besprechungsraum gegeben.

Die Kinder entscheiden auch bei der Alltagsgestaltung mit (z.B. Morgenkreis, Angebote, Ausflüge, besondere Anlässe wie Geburtstage, Feste, Vorschulübernachtung). Natürlich gibt es auch Entscheidungen, die von einzelnen Erwachsenen getroffen werden. Diese Entscheidungen werden jedoch offen und transparent behandelt. Es gibt dann die Möglichkeit, Beschwerde einzulegen und eine Rückmeldung zu erhalten.

Gelebte Partizipation soll die Kinder darin unterstützen, bei Grenzverletzungen ihre Meinung und/oder Gefühle zu artikulieren bzw. in Gewaltsituationen (z.B. sexuelle, häusliche, psychische Gewalt) Maßnahmen für ihren Schutz ergreifen (z.B. Hilfe rufen) können. Durch die Schaffung einer vertrauensvollen und partizipativen Atmosphäre erleben und erfahren die Kinder die Bedeutung der offenen und klaren Verbalisierung subjektiv empfundener Grenzüberschreitungen sowie den Wert des selbstfürsorglichen Handelns.

Unterstützende Maßnahmen bildet hier u.a. die Projektarbeit „Starke Kids“, die alljährlich im Wichtelhaus für die Wissenswichtel und Vorschulkinder stattfindet. Das Projekt wird von einer externen Fachkraft betreut und unterstützt die Kinder im Grenzen setzen. Es wird aktiv geübt, „Stopp“ und „Nein“ zu sagen. 

Auch innerhalb des Teams wird Partizipation gelebt. Jede pädagogische Fachkraft bringt sich mit ihrer/seiner Fachkompetenz, Ideen, Bedürfnissen und konstruktiver Kritik in die Arbeit mit ein und wird dabei offen angenommen, wertgeschätzt und unterstützt.

4.6 Team

Unser Team setzt sich aus pädagogischen Fachkräften, Lehrerinnen und Erzieherinnen verschiedener Altersgruppen zusammen. Diese Vielfalt an Erfahrungen und Hintergründen bereichert unsere Arbeit und ermöglicht einen umfassenden Blick auf die Bedürfnisse der Kinder.

Im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns stehen die Kinder mit ihren individuellen Bedürfnissen, Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten. Bedürfnisorientiert zu arbeiten bedeutet für uns:

5. Schlusswort

Diese Konzeption dient als Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Sie wird regelmäßig überprüft und an aktuelle Gegebenheiten und Veränderungen angepasst.

Unser Ziel ist es, jedem Kind eine sichere, inspirierende und liebevolle Umgebung zu bieten, in der es wachsen, lernen und seine Persönlichkeit entfalten kann – getragen von einem Team, das bedürfnisorientiert, emphathisch und wertschätzend arbeitet.

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